Hans Künzi förderte nicht nur den öffentlichen Verkehr, er war auch IT-Pionier. Der Mathematiker und spätere FDP-Regierungsrat befasste sich zudem mit der Frage, welches Kampfflugzeug die Schweiz beschaffen sollte. Doch der Vorschlag seines Teams wurde vom Bundesrat abgeschossen.
Es gibt diesen Artikel in der „Neuen Zürcher Zeitung“ vom Mai 1991. Erschienen in einer Samstagsausgabe mit gesamthaft sage und schreibe 108 Seiten und ganz vielen Anzeigen. Der Text könnte fast als Liebesbrief durchgehen, eine Huldigung ist er definitiv. Vielleicht lässt sich der Mensch Hans Künzi damit am besten beschreiben. „Seit dem 7. April ist die Zusammensetzung des Regierungsrates für die am kommenden Montag, 6. Mai, mit der Konstituierung beginnende Amtsdauer 1991 bis 1995 bekannt.“ Die Stimmberechtigten hätten alle bisherigen und wiederkandidierenden Regierungsmitglieder in ihrem Amt bestätigt und sie hätten anstelle der beiden Zurücktretenden Hans Künzi und Jakob Stucki Ernst Homberger und Moritz Leuenberger als neue Regierungsräte gewählt.
„Wer aber geglaubt haben sollte, der noch bis am Montag amtierende Regierungspräsident, Hans Künzi, verbrächte seine letzten Tage als Direktor der Volkswirtschaft, der er nun seit 21 Jahren vorgestanden ist, in mehr oder weniger melancholischer Abschiedsstimmung in seinem Büro im Kaspar-Escher-Haus, sähe sich arg getäuscht“, schrieb die NZZ. Die auswärtigen und verwaltungsinternen Termine und Verpflichtungen würden nicht abreissen, „ja sie scheinen sich zu häufen wie noch nie, und sie werden vom amtsältesten der Regierungsräte mit unverminderter Freude, ja mit Vergnügen, mit ungeschmälertem Schwung und Optimismus wahrgenommen wie am ersten Tag“, schwärmte der Journalist.
Erst ein Jahr zuvor durfte Künzi (1924–2004) den Höhepunkt seiner Politkarriere feiern: die offizielle Eröffnung der Zürcher S-Bahn am 27. Mai 1990, als deren Vater der Freisinnige bezeichnet wird.
Künzi war als Regierungsrat beim Volk beliebt
Lange bevor seine politische Laufbahn begann, war der gebürtige Oltener im Herbst 1943 für sein ETH-Studium nach Zürich gezogen und hatte sich für Mathematik und Physik eingeschrieben. 15 Jahre später, im Jahr 1958, fand die Familie Künzi eine Mietwohnung an der Stockerstrasse. „Zwischen Paradeplatz und Bahnhof Enge gelegen, bot sie für Hans Künzi den idealen Ausgangspunkt, um den damaligen und späteren beruflichen und gesellschaftlichen Verpflichtungen in Gehdistanz oder mit dem öffentlichen Verkehr bequem nachgehen zu könne…
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