Jetzt geht der Wahlkampf um das Zürcher Stadtpräsidium in die heisse Phase: Während FDP-Kandidat Përparim Avdili mit frechen Sujets überzeugen will, setzt SP-Stadtrat Raphael Golta darauf, dass ihm die Wählerschaft vertraut. Das hat er offensichtlich von seinem prominenten Vorvorgänger Elmar Ledergerber abgeschaut.
In der Stadt Zürich wiederholt sich die Geschichte: „Der Stadtpräsident für alle.“ Mit genau dem gleichen Wahlslogan wie aktuell Raphael Golta hatte schon Elmar Ledergerber (beide SP) Erfolg. Vor 24 Jahren. Da kann eigentlich nichts schiefgehen. Obwohl Golta ein klein wenig mehr Mut zeigt als Ledergerber damals. Dieser wählte nämlich ein eher bürgerlich wirkendes Blau als Grundfarbe seiner Kampagne, im Gegensatz zu Golta, der auf ein sozialistisch eingefärbtes Rot als Hintergrundfarbe setzt. Wird trotzdem alles seinen Lauf nehmen wie vor gut einem Vierteljahrhundert?
Kleine Rückblende in die Jahrtausendwende: Die SP sass schon damals fest im Sattel. Elmar Ledergerber war zuvor vier Jahre lang Hochbauvorsteher, als er im März 2002 im ersten Wahlgang fürs Stadtpräsidium mit Abstand am meisten Stimmen holte. Zu ersetzen war Josef Estermann, der krankheitshalber nicht mehr für eine vierte Amtsperiode antrat. Neben Ledergerber hatten sich Rolf André Siegenthaler (SVP), Monika Stocker (Grüne), sowie Martin Vollenwyder (FDP) beworben. Für den zweiten Wahlgang zogen Stocker und Vollenwyder ihre Kandidaturen zurück. Elmar Ledergerber gewann die Wahl locker; er erzielte dreimal mehr Stimmen als Rolf André Siegenthaler, der später immerhin als Berufsoffizier Karriere machte.
Sie fallen auf, die Plakate des Golta-Herausforderers Përparim Avdili (FDP). Bild: zvgGolta gibt ein Lebenszeichen von sich
Jetzt aber zurück in die Gegenwart. Wir schreiben den 29. Dezember 2025. In der Öffentlichkeit ist nur wenig vom bevorstehenden Wahlkampf in Zürich zu spüren. Dabei finden die Gesamterneuerungswahlen schon am 8. März 2026 statt. Immerhin hat Kronfavorit Raphael Golta eine Duftmarke abgegeben, indem sein Werbesujet eben in der linken „Wochenzeitung WOZ“ geschaltet wurde. Von aussen betrachtet hat es der 50-jährige Sozialvorsteher (seit 2014) nicht einfach. Der eher stille Schaffer gilt nicht als besonders populär und Repräsentationspflichten sind ihm eher fremd. Doch das war bekanntlich bei der aktuellen SP-Stadtpräsidentin Corine Mauch nicht anders.
Gemäss einer Umfrage des Onlineportals Tsüri vom Oktober ist der Mist sowieso geführt. Golta wird mit grossem Abstand gewählt. Ist das vielleicht der Grund, warum die SP über…

Preaching to the choir: SP-Stadtrat Raphael Goltas Inserat in der linken "Wochenzeitung WOZ". Bild: Lorenz Steinmann
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