Gut eine halbe Million Franken sollen die Stadtzürcher Quartiervereine zukünftig vom Staat erhalten. Das ist viel mehr Geld als bisher – doch dafür will die Stadtverwaltung mehr Kontrolle ausüben. Zumindest ein Teil der insgesamt 25 Quartiervereine ist sehr unzufrieden und hat einen offenen Brief veröffentlicht.
5712 Franken kostet eine Inserateseite im „Tagblatt der Stadt Zürich“. Und so viel hat die Quartierkonferenz Zürich, der Zusammenschluss der 25 Quartiervereine, für ein ganzseitiges Inserat in der Mittwochausgabe ausgegeben. Die Quartierkonferenz agiert eigentlich als Bindeglied zur Verwaltung und zum Stadtrat – und fällt ihnen nun in den Rücken.
Das „Tagblatt“-Inserat ist als offener Brief deklariert. Darin wird nichts weniger gefordert, als die in langwieriger Arbeit zustande gekommene Weisung für die Unterstützung der Quartiervereine abzulehnen. Diese kommt am 2. Juli nach diversen Beratungen, auch in der zuständigen Gemeinderatskommission fürs Präsidialdepartement, vor den Gemeinderat.
Die Quartierkonferenz wolle lieber mit den städtischen Vorgaben von 2011 weiterfahren, heisst es im Inserat. Damals bekamen die insgesamt 25 Quartiervereine von der Stadt total 325’000 Franken jährlich. Künftig geplant sind maximal 495’000 Franken, immerhin eine Erhöhung um 52 Prozent.
Laut dem offenen Brief geht es den Quartiervereinen darum, ihre Autonomie zu behalten und vor allem auf die geplanten individuellen Subventionsverträge zu verzichten. Offensichtlich ist ihnen das mehr wert, als der spürbar höhere Betrag, den die 25 Quartiervereine Zürichs künftig pro Jahr bekommen sollen.
Konkret will die Stadt künftig 170’000 Franken mehr pro Jahr an die Quartiervereine ausschütten. Dies auch, weil sie neu grundsätzlich externe Revisionen durchführen lassen müssen. Grund waren gröbere finanzielle Ungereimtheiten seit 2011 in den Quartiervereinen Witikon, Leimbach und Affoltern. Zudem bekommen die Quartiervereine finanzielle Anreize, damit sie auch tatsächlich genügend Aktivitäten in den Quartieren durchführen.
Das fordert die Stadt gemäss Weisung:
- Durchführung von Veranstaltungen als Beitrag an eine hohe Lebensqualität, an den Zusammenhalt und die Integration der Bevölkerung und die Förderung der Vielfalt und Lebendigkeit der Stadt.
- Durchführung einer jährlichen Vernetzungsveranstaltung mit den verschiedenen Quartier-Organisationen.
- Durchführung von speziellen Anlässen zur Information von Neuzugezogenen.
- Wahrnehmung einer Mittlerrolle zwische…
Unsere Newsletter und unsere Podcast-Folgen auf Steady sind der richtige Ort dafür – kommentiere dort und sag uns, was du denkst:
Zu unseren Steady-Beiträgen