Künstliche Intelligenz verändert die Welt – wir rasen auf der Datenautobahn in eine ungewisse Zukunft. Oft geht dabei vergessen, dass der Staat durchaus Möglichkeiten hätte, regulierend einzugreifen – und die Geschwindigkeit zu drosseln. Doch der Bund tritt nicht auf die Bremse, und auch der Kanton Zürich scheint vor allem das wirtschaftliche Potenzial im Blick zu haben. Eine Analyse.
Die Begeisterung für das Thema künstliche Intelligenz – kurz KI – ist gross. Vor rund einem Jahr hatte die Volkswirtschaftsdirektion zu einer Medienkonferenz eingeladen und erklärt, wie der Kanton den Wirtschaftsstandort Zürich fit für die KI-Zukunft machen möchte. Stichwort: Wettbewerbsfähig bleiben. „KI hat eine enorme Wirkung auf unsere Wirtschaft“, sagte Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh (FDP) damals. Sie verwies auf grosse Chancen, liess aber auch Risiken nicht unerwähnt. Die Regierungsrätin machte deutlich: „Was man wissen muss: Ob man das nun gut findet oder nicht, diese Entwicklung findet einfach statt. Sie kommt sowieso.“ Das heisse, dass man die Entwicklung positiv begleiten und ernst nehmen, aber auch die Risiken ernst nehmen müsse.
Der Kanton will also Akzeptanz in der Bevölkerung schaffen. Das ist richtig, denn die KI sollte man nicht verteufeln. Sie bietet neue Möglichkeiten, beispielsweise im Gesundheitswesen. Die Universität Zürich berichtete schon 2020, dass computergestützte Systeme auf der Intensivstation helfen können, Leben zu retten. Aber natürlich profitieren auch Unternehmen, die innovative Produkte entwickeln: Bereits 2021 beschrieb ein Google-Mitarbeiter in einem Blogbeitrag die Rolle der KI beim beliebten Kartendienst Google Maps.
Auch Rathuus nutzt KI. Manchmal für die Bebilderung der Beiträge, vor allem aber mit dem Text-to-Speech-Programm Natural Reader, um unsere Artikel automatisch mit KI-Stimmen vorlesen zu lassen. Das Audioformat könnten wir ohne den Einsatz von künstlicher Intelligenz aus finanziellen und organisatorischen Gründen nicht anbieten.
Gleichzeitig birgt die Technologie viele Gefahren – die Liste ist lang. Aber die Nachteile können alle im Alltag treffen, etwa wenn von einem selbst ein mit künstlicher Intelligenz gefälschtes Video im Internet kursiert oder man beim Bewerbungsprozess …