Rathuus wagt eine Blattkritik. Wir haben in drei Sonntagszeitungen nach Spuren Zürcher Politik gesucht. Zwei Interviews mit älteren Zürchern, ein Seitenhieb gegen die Gesundheitsdirektion und einige Trouvaillen stechen ins Auge.
Der 27. Juli 2025 fällt mitten in die Hochsommerferien. Die Chilbi auf dem Sechseläutenplatz ist schwach besucht, das Ringier-Restaurant „The Studio“ ganz geschlossen. Das Wetter durchzogen und das Quecksilber klebt im 20er Bereich fest.
Zeit für eine intensive Lektüre der Sonntagsblätter. Keine Angst, schön portioniert und so kurz wie möglich zusammengefasst. Wir fokussieren uns auf Zürcher Politthemen, wie es sich fürs Rathuus gehört. Die Reihenfolge wurde ausgelost. Wir beginnen mit der „NZZ am Sonntag“.
Lewinsky als Warner
48 Seiten dick ist die Zeitung aus dem Hause NZZ für 7 Franken und 10 Rappen, die neuerdings jeden Sonntag magazinartig mit einem Grundsatzthema aufmacht. Diesmal: „Kann es für die Schweiz noch besser werden?“
Dazu wird der 79-jährige Autor Charles Lewinsky gelöchert. Auf die Frage der „NZZ am Sonntag“ – kurz NZZaS , ob die SVP „nicht auch recht hat in gewissen Fragen“, sagt Lewinsky: „Das ist eine lustige Fangfrage. Das gilt für jede Partei, nicht nur für die SVP. Wenn ich Ihren Job hätte, würde ich aber auch versuchen, solche Fragen zu stellen.“
Lewinsky erklärt zum Thema Ressentiments gegen Ausländer, dass es diese schon immer gegeben habe. „Geändert hat sich nur, wer als unerwünschter Ausländer gilt.“ Italiener, dann Jugoslawen. „Jetzt haben wir einen Secondo mit albanischen Wurzeln, der für die FDP als Zürcher Stadtpräsident kandidiert“, so der Zürcher Bestsellerautor. Fremd heisse das Zauberwort. „Wen man als fremd definieren kann, den kann man auch bekämpfen.“
Ameti als Störerin
Eher gewagt die These in einem weiteren Artikel: Denn in „Nichts ist mehr sakrosankt“ vergleicht die NZZaS einen Brandanschlag in der reformierten Kirche in Ossingen mit der Ablage eines abgetrennten Schweinekopfes vor einer Moschee in Basel und einem „Übergriff auf religiöse Symbole“. Hier kommt laut der Zeitung die „ehemalige GLP-Politikerin Sanija Ameti“ ins Spiel. Sanija Ameti, das ist die mittlerweile tief gefallene Gemeinderätin aus …
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