Richtig entsorgen und gleichzeitig seine Sorgen loswerden: Für unseren Kolumnisten Beni Frenkel ist ein Traum wahr geworden. Er hat den Selbstversuch gewagt und das Ent-Sorgen-Telefon von Entsorgung und Recycling Zürich ausprobiert. Eine Glosse.
Zwei philosophische Fragen wollen wir heute beantworten: Werden Menschen besser, wenn sie mehr wissen? Wollen sie überhaupt informiert werden?
Seit ein paar Wochen steht ein Ent-Sorgen-Telefon neben der Klopstockwiese im Stadtzürcher Quartier Enge. Neben der Telefonkabine leuchten Abfallcontainer in den schönsten Farben. Hier kann man grünes Glas, weisses Glas oder Blechkonserven wegwerfen. Auch für Kleider gibt es einen Container.
Die Ausgangslage ist einfach. Trotzdem gibt es immer wieder Abfallsünder, die radioaktive Abfälle im Weissglascontainer entsorgen und ausgelaufene Batterien in den Kleiderschlitz werfen.
Vielleicht tun sie das ohne böse Absichten, vielleicht wissen sie es nicht besser. Davon geht zumindest die Stadt Zürich aus. In der Telefonkabine können die Abfallsünder von Montag bis Freitag einen Experten von Entsorgung und Recycling Zürich (ERZ) anrufen. Die wissen alles: Warum passt mein Velo nicht in den Container für Blech? Wo kommen die Windeln rein? Wo genau ist die Babyklappe?
In der Telefonkabine gibt es eine Sitzbank. Die ist wahrscheinlich wichtiger als das andere. Kürzlich sprach ich mit einem Mediensprecher der Polizei. Es ging um eine Kriminalstatistik. Viele Leute, sagte er mir, riefen beim Polizeiposten an, um jemanden zum Plaudern zu haben. „Gehört halt zu unserem Job.“
Ich glaube, das Ent-Sorgen-Telefon von ERZ dient dem gleichen Zweck. Ruf mich an. Erzähl mir von deinen Sorgen, ich höre dir zu. Eine gute Idee, finde ich.
Kehren wir zu den beiden Ursprungsfragen zurück. Nein, der Mensch wird nicht besser, wenn er mehr weiss. Bei der Stichprobe entdeckte ich Porzellan-Geschirr, das man nirgends entsorgen kann. Und wollen sie überhaupt mehr Informationen? Nein, aber jemanden, mit dem man quatschen kann.