Petitionen haben es schwer in der Stadt Zürich. Oft verschwinden die Unterschriftenbögen in den Schubladen der Amtshäuser. Anders ging es der Petition zum Erhalt der Rosskastanien am Neumühlequai. Doch auch der Gemeinderat machte Druck für die Rettung der mächtigen Bäume beim Central.
Die These geht so: Petitionen haben keinen Verpflichtungscharakter und werden oft schubladisiert. Beispiele vergeblicher Unterschriftenmühe gibt es auch in jüngster Vergangenheit etliche. So liess sich der Stadtrat von Zürich nicht erweichen, bei seinem geplanten neuen Mega-Sportzentrum in Oerlikon dem Tennisclub weiterhin Platz einzuräumen. Der Tennisclub muss nun voraussichtlich nach Seebach zügeln.
Ganz verschwand die trendige Container-Beiz Kumo6 auf dem Bucheggplatz. Laut der Stadt gab es keine Möglichkeit, das private Mini-Restaurant während der Sanierungsarbeiten der Fussgängerüberführung weiter zu betreiben.
Keine Chance auch für die Petitionäre aus Witikon, welche den Erhalt des über 180-jährigen Witikerhuus forderten. Die Stadt kauft zwar oft und zu Marktpreisen Liegenschaften, hier blieb aber die Pensionskasse der Swiss Re Siegerin der Auseinandersetzung.
Auf taube Ohren stiess ebenso die Petition der Interessengemeinschaft „Pro Tonhalle Orgel“, die nicht dafür war, beim Tonhalle-Umbau die alte (voll funktionierende) Orgel durch eine millionenteure neue Orgel zu ersetzen.
Fazit: Nette Versuche aus der Bevölkerung, bei Wind und Wetter – oder neuerdings auch elektronisch – Unterschriften zu sammeln, aber Petitionen nützen meist wenig. Entweder lassen die Rahmenbedingungen keine Änderungen zu, die Verwaltung, in unserem Fall die Stadt Zürich, ist eh nicht zuständig, oder man will einfach nicht abrücken von den ursprünglichen Plänen.
Kampf um die mächtigen Kastanien
Doch ganz so einfach ist die Sachlage dann doch nicht. Vergangene Woche liess eine Medienmitteilung der Stadt aufhorchen: „In einer ersten Projektversion war …