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Es besteht noch Hoffnung: Der Enterich, die Demokratie und ich

Ein Mann, der die Beine übereinander geschlagen hat, sitzt in einem Ledersessel und liest in einem "Lustigen Taschenbuch". Die Sonne scheint in den Raum. Im Vordergrund ist ein rundes Porträtfoto mit weissem Rand von Pascal Turin platziert.Was gibt es Schöneres, als in einem "Lustigen Taschenbuch Spezial" zu blättern? Bild: Stephanie Turin, Bildmontage: Rathuus

Wie ein nächtlicher Besuch in einem Tankstellenshop mein Leben kurzzeitig veränderte und mich über 18 Franken ärmer machte. Und was das um mindestens vier Ecken gedacht mit Politik und dem Kanton Zürich zu tun hat. Eine Glosse.

Es war ein nebliger Herbstabend irgendwo in einer Agglo-Gemeinde Zürichs. Wie eine Motte zog mich das orange Leuchten des Schriftzugs im Halbdunkel an: Coop. Ich dirigierte meine Fahrerin (meine Ehefrau) mit hektischen Bewegungen Richtung des magischen Lichts. Sie setzte den Blinker, spurte ein und bog ab.

Aus dem Nebel tauchte endlich die fast menschenleere Tankstelle in ihrer ganzen Pracht auf. Nur ein dunkelblauer BMW mit Aargauer Kennzeichen stand neben einer der Zapfsäulen. Unser gelbes Elektroflitzerchen von Renault rollte sanft auf einen Parkplatz.

Die kühle Abendluft biss sich an meiner Haut fest, als ich aus dem Wagen stieg. Zum Glück lag die Coop-Pronto-Filiale nicht weit entfernt. Mit schnellen Schritten bewegte ich mich zur Eingangstür. Kurz erhaschte ich beim Vorbeigehen einen Blick auf einen Zeitungsständer, in dem sich eine einzelne Ausgabe des „Spiegels“ befand. Das Heft war schon ganz feucht von der Herbstluft. Auch die zwei Ausgaben der „Weltwoche“ sahen nicht mehr taufrisch aus. Das Nachrichtenmagazin und die Wochenzeitung boten einen traurigen Anblick.

Drinnen angekommen, gab es wichtige Fragen zu klären.

Reden wir jetzt mal Klartext

Sollte ich wirklich noch zwei Dosen El Tony Mate Classic kaufen? Oder doch lieber Red Bull Zero? Und mag ich das wirklich lieber als Red Bull Sugarfree? Ja, das gibt es. Zero und Sugarfree. Reine Geschmackssache. Fast so wie bei Parteien.

Wem gefällt das AL-Magenta, das EVP-Gelb, das FDP-Blau, das Grün der Grünen oder der Grünliberalen, das Mitte-Orange oder das Sozi-Rot besser? Oder präferiert wer das gelbe SVP-Sünneli oder das kleine Schweizerkreuz im Logo der EDU? Was zählen schon die politischen Inhalte, wenn man fast einen ganzen Regenbogen an politischen Farben zur Auswahl hat?

Aber genug der Scherze. Reden wir Klartext.

Nächstes Jahr finden vielerorts Kommunalwahlen – also besser gesagt Erneuerungswahlen – statt. Die noch nicht eingestellten Lokalzeitungen sind bereits mit Bildern von Standaktionen voll. Die meisten zeigen fröhlich oder verkniffen lachende Personen, manche Politikerinnen und Politiker …

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