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Abstand ist Anstand – und günstig ist auch anständig

Im Gif sieht man einen Ausschnitt aus dem Werbefilm "Abstand ist Anstand" zu sehen.Ausschnitt aus dem Video zur Kampagne "Abstand ist Anstand": Der Clip will auf humorvolle Weise das Nebeneinander von Velofahrenden und zu Fuss Gehenden, aber auch von Autofahrenden aufzeigen. Video: Youtube, Screencast: Rathuus

Die Stadt Zürich hat eine Kampagne lanciert. Sie will für mehr Verständnis zwischen Fussgängern und Velofahrerinnen sorgen. Wir haben nachgefragt, was sich die Verwaltung davon verspricht. Immerhin ist die Kampagne viel günstiger als der Velotunnel.

„Abstand ist Anstand“ lautet der Slogan der neusten Verkehrskampagne in der Stadt Zürich. Dahinter stehen Pro Velo Kanton Zürich, Fussverkehr Schweiz und die Dienstabteilung Verkehr der Stadt Zürich (DAV). Das Ziel: „Ein besseres Miteinander von Fuss- und Veloverkehr durch rücksichtsvolles Verhalten“, heisst es auf Anfrage. Die Kampagne erinnert an Aktionen wie „So fahren, wie wenn das Grosi dabei wäre“ aus dem Jahr 2019 sowie „Generell freundlich, freundlich kommt man in Zürich besser an“ von 2015.

Es sind unauffällige Aktionen, die nie einen Preis holen bei den Werbungen des Jahres. Doch während die Grosi-Plakate und die auf jedem Polizeiauto prangenden „Generell freundlich“-Kleber wenigstens öffentlich präsent waren, haben sich die Verantwortlichen der neusten Kampagne „Abstand ist Anstand“ dazu entschieden, digital über die sozialen Medien zu kommunizieren. Will heissen: Die Kampagne ist bisher eine rein virtuelle Angelegenheit.

Laut Kommunikations-Fachperson Chantal Stocker von der DAV zieht die Stadt aber in Erwägung, „die Kampagne im öffentlichen Raum weiterzuentwickeln“.

Fussgängerinnen und Velofahrer sollen also vorderhand aufs Handy schauen, um mit Abstand und mit Anstand aneinander vorbeizukommen. Das entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Wie gefährlich die Benutzung des Mobiltelefons als Verkehrsteilnehmer und -teilnehmerin nämlich ist, zeigen Kampagnen wie „Tipp, tipp, tot“ und „Be smart“ aus Deutschland sowie aktuell „App-gelenkt“ der Kantonspolizei Zürich.


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Immer auf die Schwächeren

Doch worum geht es eigentlich bei „Abstand ist Anstand“? Das 30-sekündige Animations-Filmchen zur Kampagne zeigt das zwischenmenschliche Verhalten auf der Strasse respektive auf dem Trottoir, in einer Art Kaskadenprinzip (Stichwort: Joggeli söll ga Birli schüttle). Ein Velofahrer wird von einem Autofahrer drangsaliert, indem der Drahtesel mit engem Abstand überholt wird. Der Velofahrer räc…