Der Kanton Zürich muss die Bevölkerung über sein Tun informieren. Die Verwaltung produziert dafür zum Teil aufwendige Magazine, Podcasts und Videos. Nun wollen Politikerinnen und Politiker wissen, wie viel Steuergeld dafür ausgegeben wird.
Wie Unternehmen der Privatwirtschaft muss die kantonale Verwaltung um Mitarbeitende buhlen. Stichwort: Fachkräftemangel. Darum hat das Zürcher Steueramt wohl auch einen hübsch gemachten Imagefilm produziert und auf Youtube gestellt.
Gut, über die Botschaft des Werbevideos kann man diskutieren – ist das kantonale Steueramt tatsächlich der Antrieb der Gesellschaft? Dass aber gleich zwei Vorstösse im Kantonsrat eingereicht wurden, die direkt oder indirekt mit diesem Filmchen zu tun haben, darf schon überraschen. Wobei, wer im Internet etwas wagt, der muss eigentlich immer mit negativen Kommentaren oder sogar einem Shitstorm rechnen.
Auslöser für die Anfrage der Kantonsräte Marc Bochsler (SVP), Patrick Walder (SVP) und Martin Huber (FDP) war ein Artikel der „Neuen Zürcher Zeitung“ (NZZ). Die Tageszeitung schrieb nämlich darüber, dass das kantonale Steueramt mit einem «aufwendig produzierten Video» neue Arbeitskräfte suche. 89’000 Franken hat das Video gemäss der NZZ gekostet. Die Reaktionen seien überwiegend sehr positiv gewesen, so Steueramt-Chefin Marina Züger im NZZ-Artikel.
Weniger gut angekommen ist der Imagefilm hingegen bei Bochsler, Walder und Huber. „Das Video suggeriert, dass das Steueramt der ‚Antrieb der Gesellschaft‘ sei und ohne dieses die Gesellschaft in Chaos und Apokalypse verfalle“, schreiben die drei Politiker in ihrem Vorstoss. Sie wollen vom Regierungsrat wissen, ob dieser „die Verwendung von Steuergeldern in dieser Höhe für ein derartiges Video für verhältnismässig“ hält.
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